Premiere mit Oscar-Preisträger Tom Schulman

02.05.2023

Tom Schulman, der das Drehbuch für den Film "Der Club der toten Dichter" schrieb und dafür einen Oscar erhielt, hat die Premiere  in Bad Hersfeld besucht - und nicht nur zugesehen, sondern er ist auch in der ersten Szene der Inszenierung von Intendant Joern Hinkel aufgetreten: als der Lehrer, der verabschiedet wird, damit John Keating seine Arbeit aufnehmen kann.

Danach hat er sich die Premiere aus dem Zuschauerraum angesehen und dagte nach der Vorstellung:

,,It was fabulous, I loved it. Although I don't speak German, I understood everything, and it was quite absorbing and intense.  You could cry and laugh, it was very touching. It was so visually and dramatically imaginative and the actors were fantastic.  Joern Hinkel did an amazing job directing.” 

„Es war fabelhaft, ich habe es geliebt. Obwohl ich kein Deutsch spreche, habe ich alles verstanden und es war sehr spannend und intensiv. Man konnte weinen und lachen, es war sehr berührend. Es war visuell und dramatisch einfallsreich und die Schauspieler waren fantastisch. Joern Hinkel hat als Regisseur großartige Arbeit geleistet.“

Joern Hinkel inszenierte "Der Club der toten Dichter" nach dem Drehbuch von Tom Schulman in einer Fassung, die er gemeinsam mit dem Dramaturgen Tilman Raabke geschrieben hat.

Tom Schulmann hat in dem Stück seine eigene Schulzeit an der Montgomery Bell Academy verarbeitet, er erhielt für sein Drehbuch zahlreiche Auszeichnungen wie beispielsweise den César und wurde dafür mit dem Oscar ausgezeichnet. 

Francis Fulton-Smith spielt John Keating!

Weil die europäische Erstaufführung von „Der Club der toten Dichter“ in der Regie von Joern Hinkel so ein riesiger Erfolg war und inzwischen Kultpotential entwickelt hat, wird das Stück über den Lehrer John Keating, der an einer konservativen Elite-Schule mit unkonventionellen Methoden die Schüler zum selbständigen Denken und zur Liebe für die Poesie verführt, noch einmal gezeigt (Premiere 21. Juli 2023/ Stiftsruine).

Nachdem Götz Schubert und Michael Rotschopf als Keating begeisterten, ist die Rolle auch in diesem Jahr wieder sehr prominent besetzt: Francis Fulton-Smith hat sie übernommen!

Er ist einer der beliebtesten und bekanntesten Schauspieler auf deutschen Bühnen und im Fernsehen. Ob „Familie Dr. Kleist", „Kommissar LaBréa" oder sein preisgekrönter Auftritt als der frühere bayrische Ministerpräsident F. J. Strauss in „Die Spiegel-Affäre" – der gebürtige Münchner kann auf eine sehr erfolgreiche Karriere blicken.

Bereits im letzten Jahr sagten viele Besucherinnen und Besucher, dass sie das Gefühl hatten, mit Michael Rotschopf in der Hauptrolle ein neues Stück zu sehen.  Und wieder kann das Publikum einen anderen Keating erwarten, so Joern Hinkel: „Francis Fulton-Smith bringt eine ganz neue Farbe in die Rolle von John Keating mit ein. Sein Lehrer ist schüchtern und zurückhaltend, geradezu melancholisch.“

Für Joern Hinkel war die Probenarbeit zu den Aufführungen mit drei so verschiedenen, großartigen Schauspielern in einer Rolle eine spannende Erfahrung: „Es ging ja nie um eine schnelle Umbesetzung oder das Einspringen wegen Krankheit, sondern um eine intensive Probearbeit, in der jeder der drei seine Sichtweise auf die Figur Keating eingebracht hat. Ein Paradebeispiel dafür, wie groß der Anteil des Schauspielers und seiner Persönlichkeit auf die Rollengestaltung ist.“

Und so werden die Besucherinnen und Besucher der Inszenierung wieder feststellen, dass sie nicht nur einen anderen John Keating erleben, sondern auch die Aufführungen noch einmal Veränderungen und eine neue Dynamik bekommen hat. Joern Hinkel beschreibt die Arbeit und das Spiel für alle als ungewöhnlich und inspirierend:  „Die Mitspielerinnen und Mitspieler müssen jeweils vollkommen anders reagieren. Durch die neuen Impulse wurden auch Arrangements und die Musikeinsätze verändert. Unser Publikum wird in weiten Teilen ein anderes Stück mit neuen Farben und Nuancen zu sehen bekommen.“ 

Die Mitspielerinnen und Mitspieler sind wie im Vorjahr: Hannes Hellmann, Thorsten Nindel, Nico Kleemann, Till Timmermann, Luke Bischof, Stefan Reis, Nils Eric Müller, Fabian Hanis, Klaas Johann Lewerenz, Peter Englert, Manuel Nero und Constance Feulner.  Neu im Ensemble sind Jan Frederik Saure, Alexandra Nesici und Susanne Blodt.

In „Der Club der toten Dichter“ animiert der neue Lehrer John Keating an der strengen Elite-Akademie Welton seine Schüler dazu, nicht vorgekautes Wissen unreflektiert zu wiederholen, sondern sich eigene Gedanken zu machen und diese zu formulieren. Indem sie schreiben, erfahren seine Schüler mehr über sich selbst und die Welt, als im stumpfen Auswendiglernen. Sie nähern sich, indem sie sich auf die Poesie und die ewigen Fragen einlassen: Wer bin ich? Was will ich? Soll ich so leben, wie es mir meine Eltern, meine Vorgesetzten vorschreiben, oder eigene Wege beschreiten? 

„In meiner Klasse werden Sie wieder lernen, für sich selbst zu denken! Sie werden lernen, Worte und Sprache zu genießen. Ganz gleich, was man Ihnen auch erzählt: Worte und Gedanken können die Welt verändern.“ So beschreibt Keating seine Art zu unterrichten und bringt einen Prozess in Gang, der alle verändert. 

„‚Oh Käpt’n mein Käpt’n‘ steht als Gleichnis dieses Abends im Raum, wie eins der zehn Gebote.“ sagt Francis Fulton-Smith mit Blick auf seine Hauptrolle in Bad Hersfeld. „Und es ist nicht zuletzt durch meine beiden Kinder und deren Erfahrungen in Schule und sozialen Medien, sondern gerade auch durch die jüngsten Entwicklungen im sozioökonomischen und politischen Bereich unserer Welt, weshalb ich es als die unbedingte Pflicht der Kunst erachte, genau jetzt daran zu erinnern, dass nur Toleranz, Bildung und Nächstenliebe feste Säulen einer demokratischen, werteorientierten Gesellschaft sein können!“ Francis Fulton-Smith weiter: „Die Haltung des Lehrers Keating und wie er spielerisch seine Schüler ermutigt, sich zu entscheiden, ist für mich exemplarisch, um deutlich zu machen, dass eine humanistische Gesellschaft, deren Werte wir leben wollen, ausschließlich auf Freiheit des Denkens beruhen kann.“

Im Bild: Francis Fulton-Smith, Tom Schulman, Joern Hinkel mit Mitwirkenden von "Der Club der toten Dichter"

(c) S. Sennewald

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