Die Proben haben begonnen

16.05.2023

Mit Spannung wird er erwartet, der Pobenbeginn der 72. Bad Hersfelder Festspiele. Zum ersten Mal kommt das Ensemble des Eröffnungstückes „König Lear“ zusammen und hat nun sechs Wochen Zeit, um Shakespeares Drama auf die Bühne zu bringen. Premiere wird am Freitag, den 30. Juni um 21:00 Uhr in der Stiftsruine gefeiert.

Charlotte Schwab und Max Herbrechter in den Hauptrollen

Es wird ein spannender Festspielsommer mit großartigen Künstlern in Bad Hersfeld. Die gefeierte Regisseurin Tina Lanik, (Burgtheater Wien/ Residenztheater München u.a.) hat die Hauptrolle von „König Lear“ mit Charlotte Schwab besetzt. Schwab spielt den König, wird also in die Männerrolle schlüpfen und neue Perspektiven auf Shakespeares Drama gewähren. In seiner Besessenheit von Macht gebe der Herrscher diese nicht wirklich ab, er übertrage nur die Verantwortung, sagt die Schauspielerin zu ihrer Rolle. Im Stück gebe es besonders auch für junge Besucherinnen und Besucher zahlreiche interessante Motive: „Es geht um Macht und um Ablösung“.

Charlotte Schwab, gerade noch am Burgtheater in Wien engagiert, ist einem Millionenpublikum durch zahlreiche Fernsehauftritte, wie zum Beispiel in der Krimiserie „Das Duo“ oder der Actionreihe „Alarm für Cobra 11“ bekannt. Sie zählt zu den renommiertesten deutschsprachigen Schauspielerinnen. Sie trat an vielen großen Bühnen auf und arbeitete während der Salzburger Festspiele mit Andrzej Wajda zusammen. Regisseure wie Claus Peymann, Peter Stein, Frank-Patrick Steckel, Jürgen Flimm, Volker Hesse und Katharina Thalbach engagierten sie.

Mit Regisseuren wie Rolf von Sydow, Matti Geschonek, Thorsten Näter und Niki Stein arbeitete sie in Fernsehproduktionen und wirkte auch in Kinofilmen wie „Zwingli - Der Reformator“ oder aber auch „Hui Buh und das Hexenschloss“ mit.

Max Herbrechter spielt den Gloucester, den zweiten Vater im Stück, der die Augen vor den wahren Absichten seiner Kinder verschließt.

Der gebürtige Dortmunder trat nicht nur an vielen renommierten deutschen Theatern auf, er ist auch in Fernseh- und Kinofilmen ständig präsent. Ob „Tatort“, „Der Kroatien Krimi“ oder „Petterson und Findus“ – kaum ein Schauspieler, der in allen Altersgruppen so bekannt ist, wie Max Herbrechter.

Auch er bringt viel Theatererfahrung mit, stand am Residenztheater sowie am Bayerischen Staatstheater in München, im Winterhuder Fährhaus, in der Komödie Hamburg oder auch am Theater an der Kö in Düsseldorf auf der Bühne.

Im Fernsehen ist Max Herbrechter seit Jahrzehnten ständig präsent. In der Kultserie „Diese Drombuschs“ übernahm er die Rolle des Holger Kretschmar, war unter anderem in „Die Männer vom K3“, „Großstadtrevier“, und der Serie „Zwei Engel mit vier Fäusten“ (mit Bud Spencer) oder auch in „Der Winzerkönig“ zu sehen. Viele Fernsehzuschauer kennen ihn aus Krimis wie „Schimanski“,“ Wilsberg“, „Tatort“, „Polizeiruf 110“, „Der letzte Zeuge“, „Bella Block“, “Adelheid und ihre Mörder“, “Die Toten von Salzburg“ und „Der Dänemark Krimi“.

Die Rollen der Töchter des Königs Lear sind mit Katrin Röver (Goneril), Nora Buzalka (Regan) und Frederike Ott (Cordelia) besetzt:

Katrin Röver (Goneril) absolvierte ihre Schauspielausbildung an der renommierten Hochschule für Schauspielkunst „Ernst Busch“ in Berlin. Es folgten Engagements am Düsseldorfer Schauspielhaus und am Residenztheater München bei Amelie Niermeyer und Martin Kušej. 

Zuletzt war die gebürtige Hallenserin 2020 an der Wiener Staatsoper in Beethovens „Leonore“ auf der Bühne zu sehen. 

2016 gab sie ihr Kinodebüt als Hauptrolle in dem mit dem FIPRESCI-Preis ausgezeichneten Film „Dinky Sinky“. Es folgten weitere Kinofilme sowie die Serie „Hindafing“ und zahlreiche Fernsehproduktionen. „König Lear“ ist ihre sechste Zusammenarbeit mit Regisseurin Tina Lanik. 

Nora Buzalka (Regan) wuchs als Kind ungarischer Eltern zweisprachig auf. Sie studierte an der Otto-Falckenberg-Schule in München und sammelte erste Bühnenerfahrung an den Münchner Kammerspielen. Im Anschluss war sie am Theater Oberhausen engagiert, hier begann ihre langjährige Zusammenarbeit mit dem Regisseur Herbert Fritsch, die sich an der Berliner Volksbühne fortsetzte. Mit Beginn der Spielzeit 2014/15 gehörte Nora Buzalka zum Ensemble des Residenztheaters München. Dort arbeitete sie unter anderem erneut mit Herbert Fritsch, mit Martin Kušej, Anne Lenk und Frank Castorf. In der Spielzeit 2019/20 wechselte sie von München ins Ensemble des Burgtheaters nach Wien. Außerdem übernimmt sie immer wieder Fernsehrollen, zum Beispiel im „Tatort“ oder „Ostfrieslandkrimi“. 

Friederike Ott (Cordelia) hatte bereits während ihres Studiums an der Hochschule für Musik und Darstellende Kunst in Frankfurt erste Gastengagements am Deutschen Theater Berlin und am Schauspiel Frankfurt, wo sie 2017–2020 festes Ensemblemitglied war. Weitere Festengagements führten sie ans Staatstheater Wiesbaden und ans Residenztheater München. Dort erhielt sie den Förderpreis des Vereins der „Freunde des Residenztheaters“. Außerdem wurde sie mit dem Bayerischen Kunstförderpreis in der Sparte “Darstellende Kunst“ für ihre Arbeit am Residenztheater ausgezeichnet. Gerade gastierte sie am Schauspielhaus Bochum.

Sie wirkte in diversen Film- und Fernsehproduktionen mit und übernahm u. a. eine der Episoden-Hauptrollen im Münchner „Tatort – Der Tod ist unser ganzes Leben“ und trat in der ZDF-Reihe „Unter Verdacht“ an der Seite von Senta Berger und Ulrich Noethen auf.

Gloucesters Söhne spielen Philip Brehl (Edmund) und Bijan Zamani (Edgar):

Phillip Brehl (Edmund) studierte Schauspiel und auch Kulturwissenschaften. Schon während seines Studiums führte den geborenen Neusser eine mehrsprachige Inszenierung an das Al-Kassaba-Theatre Ramallah in Palästina und das Schauspielhaus Bochum. Daneben gewann er mit der Uraufführung  von „Kinder der Revolution“ unter der Leitung von Nuran Cavid Calis den ersten Preis beim Theatertreffen deutschsprachiger Schauspielstudierender in Berlin. 

Er gehörte zum Schauspielensemble des Meininger Staatstheaters und des Tiroler Landestheaters Innsbruck. Prägende Zusammenarbeiten verbindet er unter anderem mit Amélie Niermeyer, Max Simonischek, Jasmina Hadžiahmetovic und Rudolf Frey. 

Bijan Zamani (Edgar) absolvierte seine Schauspielausbildung an der Hochschule für Schauspielkunst „Ernst Busch“ in Berlin. Es folgte ein Engagement am Staatstheater Mainz, danach war er festes Ensemblemitglied am Schauspiel Stuttgart und 2014 wechselte er zum Residenztheater in München. Er arbeitete mit Regisseurinnen und Regisseuren wie René Pollesch, Hasko Weber, Anselm Weber, Volker Lösch und auch schon mit Tina Lanik zusammen.

Fernsehzuschauer kennen ihn aus „Tatort“, „Unter Verdacht“, „Küstenwache und vielen anderen Produktionen.

Die Rollen der Gefolgsleute:

Thomas Huber (Oswald) studierte an der Folkwangschule in Essen-Werden und gehörte zu den Ensembles des Nationaltheaters Mannheim, des Düsseldorfer Schauspielhauses, des Schauspiels Leipzig, des Schauspiels Frankfurt und des Residenztheaters München. Unter anderem arbeitet er mit Karin Beier, David Bösch, Tina Lanik, Hans Neuenfels, Oliver Reese und Michael Thalheimer zusammen.

Ein Millionenpublikum sah ihn in Fernseh-Mehrteilern wie Dieter Wedels Der große Bellheim“ und „Der Schattenmann“. 2006 spielte er das Kannibalenopfer Simon Grobeck in Martin Weisz‘ „Rohtenburg. Für diese Rolle wurde er mit seinem Filmpartner Thomas Kretschmann beim südkoreanischen Puchon International Fantastic Film Festival„ (2006), wie auch beim „Sitges Festival Internacional de Cinema de Catalunya“ (2006) in der Kategorie „Bester Darsteller“ ausgezeichnet.

Ein Liebling des Publikums der Bad Hersfelder Festspiele ist Günter Alt (Kent). Er trat in den letzten Jahren in fast allen großen Produktionen in der Stiftsruine auf. Er spielte an vielen Theatern, zum Beispiel in Saarbrücken, Kreuzgangspiele Feuchtwangen, Staatstheater Darmstadt, Theater Oberhausen, Theater Bonn und am Schauspielhaus Bochum. Außerdem wirkte er in verschiedenen Film- und Fernsehproduktionen mit, wie z.B. „Tatort Köln“ und „Tatort Dortmund“, „Die Angst des Killers vor dem Schuss“, „Alarm für Cobra 11“.
Zweimal erhielt er den Publikumspreis am Theater Oberhausen. 2018 wurde er mit dem Bochumer Theaterpreis in der Kategorie „Arrivierter Künstler“ ausgezeichnet. 2019 erhielt er für seine Rollen in „Der Prozess“ in der Stiftsruine den Hersfeldpreis der Kritiker-Jury. 

In Tina Laniks Inszenierung wird es nicht nur eine, sondern gleich drei Närrinnen geben, die von Anna Gränzer, Bettina Hauenschild und Beatrix Doderer gespielt werden:

An Anna Graenzer erinnern sich viele Festspielbesucher in der Rolle des Puck in Joern Hinkels „Sommernachts-Träumereien“auf der Spielwiese an der Stiftsruine. Sie wurde in Würzburg geboren und studierte von 2005 bis 2009 Schauspiel an der Universität der Künste Berlin. 

Von 2008 bis 2016 war sie am Berliner Ensemble engagiert. 2016 wechselte sie ans Residenztheater und blieb dort bis 2019 Ensemblemitglied. 

Sie arbeitete unter anderem mit Thomas Langhoff, Peter Stein und Martin Kušej sowie wiederholt mit Claus Peymann, Robert Wilson, Leander Haußmann und Tina Lanik zusammen. 

Bettina Hauenschild kennt das Publikum der Bad Hersfelder Festspiele zum Beispiel aus „Martin Luther – Der Anschlag“, aus „Hexenjagd“, „Shakespeare in Love“ und „Notre Dame“.

In der Theaterwelt wurde sie 1989 bekannt, als sie an den Münchner Kammerspielen in der Thomas-Langhoff-Inszenierung „Frau vom Meer“ neben Cornelia Froboess und Manfred Zapatka debütierte. 

Ihre Mitwirkung an Filmprojekten begann zunächst in den Filmen von Herbert Achternbusch. Danach spielte sie u.a. in „Weißblaue Geschichten“, „Tatort“, „Rosenheim Cops“, „Um Himmels Willen“, „Alles Klara“ und „In aller Freundschaft“. Einige Jahre sah man sie als Kommissarin an der Seite von Hannelore Hoger in der ZDF-Reihe „Bella Block“ sowie als Ärztin in der RTL-Comedy-Serie „Nikola“ mit Mariele Millowitsch und Walter Sittler. In Fernsehfilmen für ARD, ZDF und Sat1 spielte sie mit Stars wie Senta Berger, Christiane Hörbiger und Manfred Krug.

Beatrix Doderer war Mitglied des Ensembles der Münchner Lach- und Schließgesellschaft und hat mit den Kabarettgrößen Dieter Hildebrandt und Werner Schneyder zusammen pointiert politisches Kabarett abgeliefert. Und nun wird sie als eine der Närrinnen auf der Bühne der Stiftsruine stehen.

Sie wurde in Darmstadt geboren, und auch sie spielt an allen großen Theatern, zum Beispiel am Schauspiel Graz, am Residenztheater München, an den Münchner Kammerspielen,  am Staatstheater Braunschweig, am Deutschen Theater Berlin, Theater Augsburg, Stadttheater Bern, Salzburger Landestheater, Theater Heidelberg.

Sie arbeitet u.a. mit Franz Xaver Kroetz, Dieter Dorn, Holger Schultze, Stephan Kimmig, Marius von Mayenburg, Claudia Bossard, Christina Tscharyiski. Mit Tina Lanik verbindet sie eine langjährige Zusammenarbeit. 

Die Schwiegersöhne des Königs werden von David Moorbach und Frank Wünsche gespielt:

David Moorbach (Cornwall) kehrt nach Bad Hersfeld zurück - im Sommer 2009 konnte man ihn schon einmal in der Stiftsruine sehen. Er spielte in „Das Käthchen von Heilbronn“ in der Regie von Johanna Schall.
Geboren in St. Gallen, studierte er zunächst Architektur und dann von 2005 bis 2009 Schauspiel, und spielte schon während des Studiums am Staatstheater Schwerin, am Volkstheater Rostock und am Maxim Gorki Theater in Berlin. Danach kamen Rollen am Theater Plauen-Zwickau, am Landestheater Landshut/Passau und am Stadttheater Gießen, wo er bis 2022 Ensemblemitglied war. David Moorbach ist außerdem Bassist, Gitarrist und Sänger in vielen Bands und Musikprojekten. 

Auch Frank Wünsche (Albany) ist bereits in der Stiftsruine aufgetreten:  In 2002 spielte er in „Leben des Galilei“ und in „Maß für Maß“ und in 2008 u.a. in „Romeo und Julia“.
Er besuchte die Hochschule für Musik und Theater Felix Mendelssohn Bartholdy in Leipzig, die er 1997 mit Diplom abschloss. Anschließend war er am Staatstheater Wiesbaden als Schauspieler engagiert. Seit 2000 ist er freiberuflich tätig und gastierte u.a. am Staatstheater Mainz, Staatstheater Braunschweig, Theater Erfurt und Schauspiel Frankfurt/Main und bei den Festspielen Wunsiedel.
Frank Wünsche war in verschiedenen Fernseh- und Filmproduktionen zu sehen: In dem Kinofilm „Über Nacht“ von Horst Krassa spielte er die Hauptrolle. Außerdem ist er als Drehbuchautor tätig und entwickelte mit Studenten szenische Arbeiten.

 

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