20.06.2025
Phantastische Welten, großes Orchester, bekannte und beliebte Schauspielerinnen und Schauspieler wie Christian Nickel, Bettina Hauenschild, Erol Sander, Anouschka Renzi, Helena Charlotte Sigal, Wolfgang Seidenberg, Till Timmermann …
Seine letzte Saison als Intendant der Bad Hersfelder Festspiele hat Joern Hinkel am 20 Juni um 21 Uhr mit einer neuen Fassung von Shakespeares „Sommernachtstraum“ mit dem Titel „Sommernachtsträume“ eröffnet. Intendant und Regisseur Joern Hinkel freut sich darüber, dass zum ersten Mal in Bad Hersfeld das große Orchester nicht nur zum Musical, sondern auch zum Schauspiel erklingen wird. Die Leitung des Orchesters hat, wie in allen großartigen Musicalproduktionen der Bad Hersfelder Festspiele in den letzten Jahren, Christoph Wohlleben übernommen. Die Musik für das Stück „Sommernachtsträume“ schrieb Jörg Gollasch.
Für Joern Hinkel ist dieses Shakespeare-Stück nach wie vor eines der lustigsten und gleichzeitig poetischsten Werke: „Ich möchte vor allem, dass das Publikum in diesen finsteren Zeiten etwas zum Lachen und zum Träumen bekommt. Schon seit vielen Jahren hatte ich die Idee, dieses komödiantische Stück noch ein bisschen verrückter zu machen.“
In Shakespeares bekanntester und abgründigster Komödie erleben wir die Wirrungen menschlicher Emotionen in der Nacht vor der Hochzeit von Fürst Theseus und der Amazonenkönigin Hippolyta. Im Gegensatz zur streng organisierten und geregelten höfischen Welt finden sich die Figuren im nächtlichen Wald bei Athen in anarchischem Chaos wieder. Egal, ob Liebesschwüre, rasende Eifersucht, Verrat oder animalisches Begehren – in der Elfenwelt werden die Neigungen mithilfe von magischen Blumen und Zaubertränken in Sekundenschnelle ins Gegenteil verkehrt: Liebe wird zu Hass, Abneigung zu Verlangen.
In Joern Hinkels „Sommernachtsträumen“ verirren sich zusätzlich noch Figuren aus anderen Stücken Shakespeares in diesem verzauberten Wald. Wir begegnen Benedikt und Beatrice („Viel Lärm um nichts“), Orlando (hier: Franz) und Rosalinde („Wie es euch gefällt“), Romeo (hier: Tom) und Julia („Romeo und Julia“), Malvolio (hier: Philostrat) und Viola/Cesario („Was ihr wollt“). Zusammen durchleben die Figuren alle denkbaren emotionalen Amplituden, verbunden durch einen gemeinsamen Wunsch: Ohne Verstecken und Verstellung geliebt zu werden.
Seine „Sommernachtsträume" siedelt Joern Hinkel in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts an einem viktorianischen Fürstenhof an. Es ist die Zeit der großen Erfindungen und Entdeckungsreisen, die Epoche, in der Jules Verne seine fantastischen Geschichten verortet: „Theseus lässt anlässlich seiner geplanten Hochzeit mit der Amazone Hippolyta die allererste Telefonanlage im Schlosspark errichten, die Handwerker bauen einen ganzen Wald aus Telegrafenmasten“, beschreibt Joern Hinkel die Szenerie, und weiter: „Puck sitzt zum Beispiel an der Schaltzentrale und hat eine diebische Freude daran, die nächtlichen Anrufer falsch zu verbinden.“
Das passe gut in unsere Zeit, so der Intendant weiter: „Besonders im digitalen Raum eröffnen sich über Handy, Telefon, Internetganz neue Spielformen von Missverständnissen, Täuschungen, Überraschungen. Solche Maskeraden sind aber auch typisch für Shakespeare: Da verkleidet sich jemand als Frau oder Mann, gibt sich als Graf aus, ist aber in Wahrheit ein Bettler – oder umgekehrt. Diese Mechanismen lassen sich heute wunderbar auf digitale Kommunikation übertragen.“
Deshalb wird das Stück in die Gründerzeit verlegt, in die Epoche, in der die allerersten Telefone, das elektrische Licht und die Fotografie erfunden wurden, so Joern Hinkel: „Bei uns verlieben sich zwei Figuren in das Foto eines anderen. Andere in die Stimme am anderen Ende der Telefonleitung.“
Den Rahmen dieser Szenerie, das Bühnenbild entwarf Jens Kilian. Die Kostüme kommen von Kerstin Micheel, und Joern Hinkel beschreibt sie so: „Sie sind von Steampunk-Welten inspiriert, eine Mischung aus Viktorianischer Pracht und technischen Accessoires wie Fliegerbrillen, Taschenuhren oder Korsetts aus Leder.“
Das Ensemble für seine „Sommernachtsträume“ in der Stiftsruine hat Joern Hinkel vor allem aus prominenten und beliebten Weggefährten zusammengestellt: Christian Nickel, Bettina Hauenschild, Erol Sander, Anouschka Renzi, Helena Charlotte Sigal, Anna Graenzer (im Bild), Thorsten Nindel, Gioia Osthoff, Peter Englert, Mathias Znidarec, Günter Alt, Marina Lötschert, Natascha Hirthe, Olivia Grassner, Wolfgang Seidenberg, Uta Krüger und Till Timmermann werden wieder in der Stiftsruine spielen. Neu hinzu kommen Alicja Rosinski, Peter Wagner und Maximilian Gehrlinger.