13.07.2025
Jedes Jahr fiebern nicht nur die Ensemblemitglieder dem Termin an einem Sonntag-Vormittag entgegen, auch die Festspielgäste sind gespannt, wem die Jury aus Kultur-Journalistinnen und -Journalisten die begehrten Preise zuerkennt. Aber auch das kurzweilige Bühnen-Programm rund um die Preisverleihung begeistert immer wieder.
Es war keine leichte Entscheidung, denn alle Produktionen der Bad Hersfelder Festspiele werden sowohl Abend für Abend vom Publikum in der Stiftsruine mit sehr viel Applaus gefeiert als auch fast durchgehend von den Kritikern gelobt. Doch die Jury ist wieder zu einem Ergebnis gekommen und so werden am Sonntag (13. Juli), ab 11 Uhr die Hersfeldpreise in der Stiftsruine vergeben.Beiträge des Festspiel-Ensembles und die GBO-Oldtimer-Bigband bilden das attraktive Rahmenprogramm der Preisverleihung. Die Moderation übernimmt Markus Pfromm, der Herausgeber der Hersfelder Zeitung.
Der Große Hersfeldpreis 2025 wird an David Jakobs als Franz von Moor in Gil Mehmerts Inszenierung „Die Räuber“ von Friedrich Schiller verliehen.
Die Jury begründet ihre Wahl:
Als Schauspieler zeigt er mit Kraft und Präsenz den zweitgeborenen Sohn als Intriganten und „Kanaille“. Er spielt das Böse mit Verve und Lust. Als Sänger steht seine Interpretation der Figur exemplarisch für das originelle und stimmige Konzept von Regisseur Gil Mehmert, der das Drama von Schiller mit der Musik der Toten Hosen kombiniert.
David Jakobs trägt diesen außergewöhnlichen Theaterabend durch sein intensives Spiel und seinen markanten Gesang.
Der Hersfeldpreis 2025 geht an Myriam Akhoundov für die Titelrolle in Oliver Urbanskis musikalischer Inszenierung von „Ronja Räubertochter“ nach Astrid Lindgrens Kinderbuch.
Die Begründung der Jury:
Mit ihrer erfrischend quirligen Art und ihrer positiven Ausstrahlung bezaubert sie nicht nur die Räuberbande, sondern auch das Publikum. Mit großem Gerechtigkeitssinn überwindet ihre freiheitsliebende Ronja die Feindschaft zwischen den Banden. Myriam Akhoundovs Gesang berührt; voller Spielfreude und Natürlichkeit verkörpert sie das mutige Mädchen mitreißend.
Die undotierten Preise werden seit 1961 von der "Gesellschaft der Freunde der Stiftsruine e.V.“ in Zusammenarbeit mit der Stadt Bad Hersfeld gestiftet.
Sie sind in zwei Kategorien unterteilt: Den Hersfeldpreis erhalten laut der Satzung „Darsteller, die sich durch ihre Leistung besonders profiliert haben, obwohl sie keine Hauptrolle übernommen hatten“. Der Große Hersfeldpreis wird verliehen an „eine Hauptrolle, die die weiträumige Hersfelder Theaterstätte in Spiel und Sprache zu beherrschen vermag und sich als rollenausschöpfende Schauspielerpersönlichkeit erweist.“
Im letzten Jahr erhielt Gioia Osthoff den Hersfeldpreis für ihre Darstellung der Polly in der „Dreigroschenoper“. Ein zusätzlicher Preis ging an den Chor in Joern Hinkels Inszenierung „Wie im Himmel“. Aus dieser Produktion gingen auch die Preisträger des Großen Hersfeldpreises hervor. Helena Charlotte Sigal als Lena und Henry Arnold als Daniel Daréus bekamen beide die begehrte Auszeichnung.
Die Preisträger werden von einer fachkundigen Jury bestimmt. Ihr gehören in diesem Jahr an: Hermann Diel (hr Studio Fulda), der auch zum Vorsitzenden gewählt wurde, Bettina Fraschke (Hessische/Niedersächsische Allgemeine, Kassel), Marion Schwarzmann (u.a. Deutsche Bühne), Martina Mattick (ZDS/3sat) und Pit Rampelt (ZDF - Fernsehspiel).